August 2024 Collier aus weißgoldenen Sternen mit Brillanten

Hals-Collier mit Sternenmotiv Weißgold mit Brillanten

August ist für mich der Monat für die Sterne. Ich mag Sterne unglaublich gern und könnte nachts stundenlang in den Himmel schauen. Im stets hell erleuchteten und oft bewölkten Hamburg ist am Himmel meist nicht so viel los, aber glücklicherweise haben wir ein Ausweichquartier. Denn mein Mann und ich führen ein Doppelleben: unter der Woche im schnieken Hamburg, in unserer schönen Goldschmiede, Kultur und Annehmlichkeiten der Großstadt genießend, zieht es uns am Wochenende zu unseren Bienen und dem Garten in Mecklenburg-Vorpommern. Hier ist dann nachts überhaupt kein Licht (also so gar nicht) und dafür ein gigantischer Sternenhimmel. Im August, während der Nächte der Plejaden, ist es wirklich wunderbar um 00.00 Uhr die Liegestühle aufzuklappen und bei einem ortsübliche Kaltgetränk (Lübzer Pils) die Sternschnuppen über den Nachthimmel flitzen zu sehen. Damit gleichgesinnte Sternen-Fans sich jederzeit, auch im bewölkten Hamburg, an funkelnden Sternen erfreuen können, habe ich ein Halscollier mit einem Mittelteil aus brillantbesetzten Sternen entworfen. Das war relativ tricky, es braucht zur Anfertigung richtig gute Goldschmiede für die zarten Formen (sitzen glücklicherweise bei uns in der Werkstatt) und einen super erfahrenen Juwelenfasser. Einen was? Was macht so ein Juwelenfasser überhaupt? Also: Das Einsetzen von Edelsteinen in ein Schmuckstück ist eigentlich gar nicht der Job eines Goldschmiedes. In der Goldschmiede-Ausbildung wird gelernt ein Schmuckstück anzufertigen, was schwierig genug ist. Das einsetzen (und festsetzen) von Edelsteinen ist tatsächlich ein eigener Beruf und hat eine eigene Ausbildung. Einige Goldschmiede lernen dann zusätzlich einzelne Edelsteine in Schmuckstücke einzufassen. Das kann ein*e gute*r Goldschmied*in in einer 1-2 wöchigen Zusatzausbildung und durch regelmäßiges Training erreichen, was praktisch ist, weil man dann nicht für jedes Schmuckstück zum Fasser laufen muss. Aber es gibt eine Fasstechnik, die super schwierig ist, für die man lange lernen muss und die man nur ausführen kann, wenn man sie regelmäßig anwendet (damit die Finger im Training bleiben). Und das ist die Verschnitt-Technik. Mit dieser Technik wird ein Schmuckstück dicht an dicht mit vielen kleinen Brillanten besetzt. Im ersten Schritt muss der Fasser ziemlich viel herumrechnen: Wie viele Steine, welche Größe und wie angeordnet. Das ist etwa so, als ob Sie einen gewundenen unterschiedlich breiten Gartenweg haben und diesen mit runden Kieselsteinen pflastern möchten. Hinterher soll ein schönes Muster herauskommen ohne Lücken am Rand und sie dürfen von den Steinen nichts abschneiden. (fun fact: Diese Fass-Technik wird auch pavee genannt). Dann wird für jeden Stein ein kleines Löchlein gebohrt und der Stein mit der Spitze hinein gesetzt und zwar so tief, dass nur noch der Kopfteil herausschaut. Anschließend drückt der Fasser mit einem besonderen Werkzeug (ein sog. Stichel) kleine Klümpchen Metall (sog Körner) aus dem umliegenden Gold und schiebt diese um den Rand des Steines. Stellen Sie sich mal vor, sie nehmen eine Haselnuss und drücken die fast bis zur Oberkante in ein Stück Butter. Dann schnappen Sie sich ein Buttermesser und beginnen ein Stück von der Nuss entfernt ein Röllchen aus der Butter zu ziehen und dieses (ohne anhalten ! ) bis zur Nuss zu ziehen und etwas über die Nuss zu legen. Und das an vier Stellen. Dann hält die Nuss auch, wenn Sie die Butter über Kopf aufhängen. Und mit dieser besonderen Technik wurden die zarten Sterne unseres August-Colliers mit glitzernden Brillanten bedeckt. Wenn sie ganz genau hinschauen, dann sehen sie, dass unser genialer Fasser an den spitzen der Sterne eine kleine Reihe Körner extra gestochen hat, damit der Glitzereffekt bis in die Spitzen geht. Hier wäre es nämlich zu eng für weitere Brillanten. Wenn er die Spitzen nackt gelassen hätte, dann sähe es nur halb so hübsch aus. Und darin liegt die Kunst.

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