Eine große Gefahr bei kreativen Menschen besteht darin, dass die Phantasie gelegentlich mit uns durch geht. Meine spezielle Eigenart ist, dass ich gern überall Gesichter oder Tiere in Objekten sehe. Glücklicherweise durchgängig freundliche. Was meine Leben um viele schöne Geschichten bereichert.
Zum Beispiel dann, wenn mein Perlhändler frisch aus Asien zurück kommt und mir seine neuen riesengroßen Barockperlen zeigt. Ich war komplett verzaubert und habe die beiden schönsten sofort einkassiert. Wie Barockperlen entstehen und warum sie so heißen, hatte ich letztes Jahr schon einmal erklärt, ist hier nachzulesen.
Da ich nicht die einzige kreative in unserer Goldschmiede bin, versammelten sich sofort alle um die beiden Neuankömmlinge und die Betrachtung der knubbeligen Schätze führte umgehend zu allerlei Assoziationen. Schon klar, man kann uns nicht folgenlos auf sowas loslassen. Was mag es sein? Gespenst ? Rosenknospe ? Tiefseequalle ? Schlange, die einen Elefanten verschluckt hat ? Ich sah ein Stück Meeresschaum, das in einem nächtlichen Wintersturm gefroren ist und vor Frost glänzend langsam auf den Meeresgrund sank. Wo es dann von einem neugierigen kleinen Oktopus aufgesammelt wurde. Da war es nur folgerichtig, dass wir einen Anhänger mit einem Oktopus als Oberteil draus machen. Mit sechs Armen hält er seinen kostbaren Schatz, mit zweien hält er sich an einer kräftigen Halskette fest. Die Kette besteht aus hunderten kleinen Silberösen, die aussehen wie feine Wassertropfen. Natürlich ist es ein sehr freundlicher Oktopus, der bestimmt auch gern an Ihrem Tannenbaum schaukeln würde.




