Der richtige Ohrring Teil 1: hochliegende Ohren

Oft kommen Damen zu mir und sagen „ich habe kein Ohrringgesicht“. In 99 Prozent der Fälle ist das Quatsch und ich kann schnell Erlösung bringen. Der richtige Ohrring passt farblich zur Haut, bringt die Augen zum Strahlen und fügt sich in die Geometrie des Gesichtes ein.

Das mit den Farben würden die meisten auch alleine hinkriegen, trickreich ist die Anpassung an das Bermuda-Dreieck:  Ohrläppchen-Kieferknochen-Mundwinkel

Bei meinem hübschen Modell (nein ich kenne sie nicht, das Bild ist von Fotolia und brav bezahlt) ist zwischen den Ohrläppchen und den Mundwinkeln ein ziemlich großer Abstand. Wer das nicht glaubt, einfach mal im Spiegel das eigene Gesicht checken. Südlich der Ohren sind die Wangen sehr lange sehr grade bis zu einer kleinen Ausbuchtung (Kieferknochen) auf Höhe der Mundwinkel. Und die Nase ist nicht wirklich unprägnant.

Wir haben es hier also mit hochliegenden Ohren zu tun.

Was geht und was geht nicht:
Was NIE geht sind große Stecker direkt auf dem Ohr (Bild unten links). Dadurch wird die eh schon lange untere Gesichtshälfte betont und steigert sich ins Unermessliche. Ich habe jetzt, um der Dramatik willen, noch fette Klunker in Knallblau genommen. Die Farbe ist viel intensiver als die Augenfarbe, dadurch wird alles, inklusive der Nase, auf Höhe der Ohrläppchen richtig breit gezogen, und die schönen graublauen Augen sind nicht mehr die Stars im Gesicht. Es sieht fast aus, als hätte sie vier Augen, wobei die äußeren wichtiger sind als die inneren. Weitere Nebenwirkung: die vier Augen bilden zusammen ein umgekehrtes „U“, also einen Bogen mit herabhängenden Enden. Die Schultern hängen auch, und, liebe Damen, wir haben genug zu tun mit den Dingen, die von Natur aus hängen, wir müssen das nicht andernorts künstlich hervorrufen.

Was ebenfalls NIE geht, sind lange dünne Hänger mit dicken Tropfen am unteren Ende, die dann auch noch direkt an der Ausbuchtung des Kieferknochens enden (Bild unten rechts). Die untere Gesichtshälfte wird zwar verkürzt, aber durch die dunklen dicken Tropfen genau auf Höhe des Kieferknochens wirkt das Gesicht jetzt quasi quadratisch. Ich möchte nicht gerade vierschrötig sagen, aber unsere junge Dame sieht mit diesen Baumel-Teilen nicht so feminin-anmutig aus, wie es mit langen Ohrhängern eigentlich zu sein hat.

Was prima geht: halblange Ohrhänger (Bild oben links). Die verkürzen die untere Gesichtshälfte und machen den Kinnbereich schön oval. Von Mundwinkel über Kieferknochen bis zur Unterkante Ohrhänger zieht sich eine weiche Kurve nach oben. Das hebt optisch die Mundwinkel und zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Und wenn sich jetzt einige fragen, ob die Hänger unbedingt knallorange sein mussten: ja, mussten sie. Ich hatte auch eine zarterer Farbe ausprobiert, das sah aber zu spießig aus. Außerdem werden durch das komplementäre Orange die Augen richtig schön blau.

Und was ist mit ganz lang? Geht natürlich auch, ist alles eine Frage von Farbe und Form. Die Ohrhänger in Bild oben rechts hängen ein kleines Stück über der Kieferknochenausbuchtung.  Und weil sie ganz zart rosa sind, kasteln sie das Gesicht nicht so ein. Den Lächel-Bogen vom Mundwinkel zum Ohr kriegen wir mit einem Farbverlauf hin, von Hellrosa über Rosenholz bis zu Dunkeltaupe. Das fiese knallrote Leibchen habe ich kurzerhand umgefärbt und voilà, es lebe die Komplementärfarbe, die Augen wirken jetzt fast violett und der Teint puderfrisch.

So, liebe Damen, wenn Sie jetzt immer noch denken, dass Sie kein Ohrringgesicht haben, rufen Sie ganz schnell die 040342319 an, wir können das ändern.

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